11. Juni 1995 - Sonntag - Tag 23 |
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| Arizona ¦ California
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Rastplatz an der I-8 bei Winterhaven, CA 39°C
Benson › Chula Vista 459,8 miles - 740,0 km On the road
Wieder empfängt uns tiefblauer Himmel am Morgen, als wir um Viertel nach sieben aus den Zelten kriechen. Ein Frühstücksbuffet sieht zwar anders aus, aber viel brauchen wir heute nicht. In der Hitze Arizonas hält sich der Hunger in Grenzen und heute brauchen wir auch nicht auf Vorrat essen. Heute ist Highwaytag und Ulrike ist wieder fit! Nach einem Kurzstopp zum Einkaufen heißt es nur mehr: nichts wie rein ins Auto und rauf auf die Interstate 10. Nach etwa 100 Meilen verlassen wir die I-10 und biegen auf die I-8 nach Westen ab. Beim Fahren braucht man kaum einen Finger oder Fuß zu bewegen – die „cruise control“ sorgt fürs vorgeschriebene Tempo, die Klimaanlage für einen kühlen Kopf und das Radio sucht sich den Sender selbst. Man muss nur vorsichtig sein, dass man nicht einschläft. Die Musik und die schnurgerade Straße verleiten dazu. Nach insgesamt knapp 300 zurückgelegten Meilen sind dann aber Pausen angesagt. Der erste Halt bei Yuma dient dem Treibstoffnachfüllen. Den zweiten Stopp legen wir schon in California ein. Bei 39 °C im Schatten gibt es auf einem Rastplatz ein Mini-Mittagsmenü mit Joghurt und Müsli. Im Sand erreicht das Thermometer seine Grenzen – mehr als 50 °C gibt die Anzeige nicht her. Ich denke, das Quecksilber wäre noch weitergeklettert, wenn es könnte. Und diese Hitze ist gut für allerlei liebliches Nachtgetier: für Skorpione, Klapperschlangen, Taranteln, Krustenechsen, Hundertfüßer und andere giftige Freunde von Menschenfleisch. Wir haben Glück und treffen keine dieser Konsorten. Hart an der Grenze zu Mexiko liegen heute noch rund 160 Meilen vor uns. San Diego ist unser Ziel. Davor durchqueren wir den Cleveland National Forest, dessen Landschaft etwas Abwechslung auf der heutigen Tagestour bietet. Da wir bereits am späten Nachmittag auf dem Campingplatz ankommen, können wir uns noch im Pool erfrischen, bevor wir uns ans Abendessen machen. Und zum Kartenschreiben ist heute auch wieder einmal Zeit. Vielleicht gibt es sogar noch etwas zu feiern. Gestern habe ich in der Zeitung gelesen, dass „unser“ Thomas Muster das Endspiel der French Open in Paris erreicht hat. Ich glaube, es ist der einzige Österreicher, dem das jemals gelang. Um das Ergebnis des Endspiels zu erfahren, mache ich mich auf die Suche nach Nachbarn, die einen Fernseher im Wohnmobil haben könnten. Aber die, die ich treffe, kennen den Tennissport scheinbar gar nicht. Also erfahre ich kein Resultat. Egal, wir feiern vorbeugend und genießen den warmen Abend mit Wine Cooler. KOA San Diego • Chula Vista - USD 32,67 © Reinhard Haberl |
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