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Big Nose Kates Saloon
Tombstone

Tombstone,

was übersetzt Grabstein heißt. Hier war der Westen wirklich wild und der Ort hat viel zu diesem Mythos beigetragen. War es doch hier, als sich Doc Holliday und die Earp-Brüder gemeinsam mit der Clanton-Gang am 26. Oktober 1881 den Weg in die Westerngeschichte freischossen. Diese berühmte Schießerei und mehrmals verfilmte Geschichte kann man am Originalschauplatz, dem O.K. Corral, nacherleben. Es ist so, dass die Beteiligten noch heute auf ihren angestammten Plätzen herumstehen, wenngleich lediglich als „Nachbildung“. Tombstones wichtigstes geschichtliches Ereignis haben wir somit eindrucksvoll kennengelernt.

In der Nähe des O.K. Corrals besuchen wir das sogenannte Historama. Darin wird die Geschichte der Stadt in Filmen und durch Modelle mit animierten Figuren erzählt. Nach der Vergangenheit von Tombstone widmen wir uns der Gegenwart und schlendern gemütlich durch den historischen Distrikt der Stadt, um einfach nur einen Eindruck einer Westernstadt zu erhalten und deren Flair aufzunehmen. Auch ein Roadrunner läuft uns über den Weg. Dadurch werden wir an die Zeichentrickserie mit Wile E., dem Kojoten, Sylvester und Tweety erinnert. Es gäbe auch die Möglichkeit, diese Cartoon-Figuren als Stofftiere mitzunehmen. Warum ich jedoch keines gekauft habe, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.

Der Besichtigungstag hat mit Tombstone erst begonnen. 70 Meilen weiter stellen wir unseren Wagen wieder ab. Weil wir schon einmal da sind, nutzen wir die Gelegenheit, in der geteilten Stadt

Nogales

die USA hinter uns zu lassen und für eine kurze Zeit zu Fuß über die Grenze nach Mexiko zu spazieren. Und wenn’s nur für ein paar Minuten ist. Nach dem Kurzausflug nach Lateinamerika wenden wir uns wieder nach Norden. Den spanischen Einfluss werden wir jedoch nicht so schnell los. Nächstes Ziel dieses Tages ist die Missionskirche

San Xavier del Bac

etwa 15 Kilometer südlich von Tucson. Im späten 18. Jahrhundert errichtet, als dieses Gebiet noch unter spanischer Kontrolle war, ist diese Missionskirche eines der ältesten Gebäude der USA und eindrucksvollsten aus dieser Epoche.

Die nächsten Ziele liegen knapp beieinander. Die Filmstudios Old Tucson können leider nicht besichtigt werden, denn ein Brand hat einen Großteil der Anlage zerstört. Eigentlich schade, ich hätte mir die Filmstadt gerne angeschaut. Dafür haben wir mehr Zeit, die Tiere und Pflanzen im

Arizona-Sonora Desert Museum

zu beobachten. 300 Wüstenpflanzen und 200 tierische Bewohner der Sonorawüste, darunter Pumas, mexikanische Wölfe, Präriehunde, Weißschwanzrehe, kleinere Raubkatzen und Biber kann man hier in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Besonders beeindruckend finde ich jenen Teil, in dem die Vegetationszonen von der Wüste bis ins Hochgebirge direkt nebeneinander dargestellt sind. Nach dem Museumsbesuch geht’s noch einmal raus in die Natur. Im

Saguaro National Park

drehen wir eine Runde auf dem Loop Drive, wo wir zwischen den bis zu 15 Meter hohen und bis zu 200 Jahre alten typischen Saguaro-Kandelaberkakteen die Abenddämmerung genießen.

Nun aber noch schnell zum Gates Pass in Richtung Tucson, denn von diesem Platz aus sollen die Sonnenuntergänge besonders schön sein. So ist es auch. Im dunkelorange gefärbten Himmel verschwindet die Sonne hinterm Horizont. Wir sind aber nicht die einzigen Schaulustigen. Aus einem Autoradio eines anderen Besuchers erklingt leise Musik, die den Abend noch stimmungsvoller macht. Nicht jedoch für Ulrike, denn für sie war es heute zu sonnig und zu heiß. Ihr geht es nicht besonders gut. Hoffentlich wird sie bis morgen wieder gesund, denn ein langer Fahrtag steht uns bevor.

Spät abends kommen wir wieder bei unseren Zelten an. Auf ein warmes Abendessen haben wir heute keine Lust mehr. Nach dem ereignisreichen Tag sind wir schon zu müde, um viel zu essen. Eine Kleinigkeit muss es auch tun.

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