14. Juli 2008 - Montag - Tag 10
| Utah ¦ Arizona |


Cottonwood Canyon Road
Grand Staircase-Escalante National Monument



31°C

Bryce Canyon NP › Cannonville › Kanab › Jacob Lake › Cape Royal › Jacob Lake

297 miles - 478 km
Nächtigung: Kaibab CampeRVillage - USD 17,00


Bryce Canyon National Park

Um den Sonnenaufgang am Sunrise Point ja nicht zu versäumen, verlassen wir unser Zelt schon um 5 vor 5 und machen uns sofort auf den Weg. Am Parkplatz angekommen, sind weit und breit noch keine Autos zu sehen. Wir sind die ersten am Aussichtspunkt. Es ist kühl. Es kommen noch ein paar Leute, um das Ereignis zu beobachten. Aber es dauert noch, bis die Sonne über den Horizont hervorlugt. Wie sich herausstellt, hätten wir noch eine Stunde länger schlafen können. Es ist doch nicht so einfach, die richtige Zeit des Sonnenaufganges zu schätzen, wenn man schon hunderte Kilometer von Nord nach Süd unterwegs gewesen und auch noch durch verschiedene Zeitzonen gefahren ist. Zusätzlich muss man noch beachten, ob man sich im westlichen oder im östlichen Bereich einer Zeitzone befindet. Da haben wir uns wohl verschätzt!

Leider wird das Bryce Amphitheater nicht so beleuchtet, wie ich mir das vorgestellt habe. Kleine Wolken verhindern immer wieder, dass die Sonne vollständig zu sehen ist. Wir kehren zurück zum Campingplatz, bauen unser Zelt ab und begeben uns auf die Weiterfahrt. Bevor wir den Nationalpark hinter uns lassen, machen wir noch einen Abstecher zum Fairyland Point, einem eher einsamen Aussichtspunkt am Beginn des Parks.


Kodachrome Basin State Park

In der nächsten Ortschaft, in Tropic, bleiben wir bei einem kleinen Geschäft stehen, denn wir brauchen unbedingt einen warmen Kaffee. Kurz nach Tropic zweigen wir bei Cannonville nach Süden ab. Wir möchten über die Cottonwood Canyon Road eine Abkürzung zur US 89 nehmen. Nur wenige Meilen später endet die Asphaltstraße. Wir machen einen Abstecher in den Kodachrome Basin State Park. Auf der Schotterstraße zum Chimney Rock und zurück geht's nur langsam vorwärts. Die Zeit holen wir auf, in dem wir hier keine Wanderungen unternehmen, sondern nur auf der geteerten Straße bis zum Ende des Parks fahren.


Grand Staircase-Escalante National Monument
› Cottonwood Canyon Road

Wir sind nun wieder zurück auf der Hauptstraße. Hier, wo der Asphalt endet, beginnt nun die Cottonwood Canyon Road, die eines meiner großen Ziele dieser Reise ist. Viele Bilder und Beschreibungen haben in mir diesen Wunsch hervorgerufen. Eine Hinweistafel warnt davor, die Straße bei Schlechtwetter zu befahren. Wir trauen uns aber mit unserem PKW dieses Unterfangen zu, denn überall scheint es trocken zu sein. Das wird schon gut gehen! Nach einigen Meilen erreichen wir eine Kuppe, von der wir einen herrlichen Blick zurück auf Kodachrome Basin und Bryce Canyon haben. Nachdem wir auf sandigem Untergrund unterwegs sind, wird uns bewusst, dass die Straße bei Regen sicher unbefahrbar ist. Man würde im Schlamm stecken bleiben.

Plötzlich geht es steil bergab und zwei Wege führen über den vor uns liegenden kleinen Fluss. Wir kommen gut rüber. Jetzt kommt hoffentlich kein Hindernis mehr auf uns zu. Der Schotterstraße folgend, kommen wir zur Abzweigung zum Grosvenor Arch. Es ist nur ein kurzer Abstecher zu diesem gelben Sandsteinbogen. Mittlerweile ist es recht warm geworden und nur wenige Menschen sind zu sehen. Nur vereinzelt treffen wir auf andere Touristen. Wieder zurück auf der Straße kommt nun der faszinierendste Abschnitt der Cottonwood Canyon Road. Die Straße schlängelt sich immer wieder hinauf und hinab, eine Senke folgt der anderen und außergewöhnliche Steinformationen in den unterschiedlichsten Farben stehen neben der Straße.

Nach etwa 40 Meilen Sand- und Schotterstraße im Grand Staircase-Escalante National Monument biegen wir auf die US 89 ein und wenden uns nach Westen. Die Straße führt entlang der eindrucksvollen Vermilion Cliffs bis Kanab. Ich versuche, während der Fahrt ein paar Fotos zu schießen.

Ab Kanab sind es noch 36 Meilen nach Jacob Lake, unserem heutigen Zielort. Nach der Grenze in Arizona steigt die Straße an und wir befinden uns plötzlich mitten im Wald. Das Wetter schlägt um. Gewitterwolken ziehen auf. Ob das heute gut geht mit dem Camping? Einen KOA-Campground gibt es hier nicht, aber im Internet habe ich das Kaibab CampeRVillage gefunden. Als wir dort ankommen, frage ich mich, ob ich nicht schon vor 18 Jahren hier genächtigt habe. Das Gelände kommt mir irgendwie bekannt vor. Zur Verwunderung der Betreiber frage ich, ob noch Unterlagen aus dem Jahr 1990 aufliegen. Das wird mit einem Lächeln verneint. Als wir einchecken, ist es 14.35 Uhr (laut Rechnung). Nachdem das Zelt steht, vertilge ich noch die restlichen Donuts.

Wir freuen uns, dass wir heute eine Stunde gewonnen haben. Wir haben zwar noch immer die Mountain Time, aber in Arizona gibt es keine Sommerzeit, außer man befindet sich in den Reservaten, denn bei den Navajo und Hopi gilt sie doch. Wie würde Obelix sagen: "Die spinnen, die Amis!"


Grand Canyon National Park
› North Rim

Aufgrund der Zeitumstellung bleibt uns noch genug davon, um an den Nordrand des Grand Canyons zu fahren. Das Wetter hat sich mittlerweile wieder gebessert. Es ist herrlich, auf dem Kaibab Plateau dahinzugleiten. Für Sigi ist es aber jetzt zuviel. Er ist müde vom vielen Lenkraddrehen bzw. -halten. Vor der Einfahrt zum Grand Canyon National Park - North Rim übernehme ich - zum zweiten und letzten Mal - das Steuer unseres Wagens.

Unser erstes Ziel ist der Bright Angel Point bei der Grand Canyon Lodge. Hier sind schon viel mehr Touristen unterwegs. Nach langer Zeit stehe ich wieder am Rande der größten Schlucht der Welt. Wir spazieren den Weg am Rand entlang und kehren durch die Grand Canyon Lodge wieder zurück zum Auto. Als nächstes nehmen wir uns die anderen Aussichtspunkte Point Imperial, Vista Encantada, Roosevelt Point Trail, Angels Window und Cape Royal vor. Tief unten sehen wir das braune Band des Colorado Rivers. Nach Osten hin wird die Landschaft flach und weit.

Am Cape Royal schlägt das Wetter wieder um. Den Südrand des Grand Canyons kann man nicht mehr sehen. Regen fällt in die Schlucht und es blitzt. Viele Tafeln am Canyonrand warnen vor gefährlichen Blitzeinschlägen. Und da ich das nicht wirklich erleben will, ist mir die Aussicht egal und gehe so schnell wie möglich zum Auto zurück - ich habe ja den Schlüssel! Sigi hat kein Problem mit dem Wetter und macht noch interessante Bilder von der prickelnden Stimmung:


beide © Siegfried Gugganeder

Bei der Rückfahrt auf der Cape Royal Road zur Hauptstraße zischen die Blitze über uns hinweg. Da haben wir noch einmal Glück mit dem Wetter gehabt. Auf dem Weg nach Jacob Lake werden wir noch von Regen begleitet, aber jetzt ist es uns egal, denn wir sitzen im trockenen Auto. Beim Zelt angekommen, hat auch der Regen aufgehört.

Welch wunderbarer Tag! Heute haben wir uns ein Super-Abendessen verdient. Daher gibt's Fleisch und Würstl gebraten mit Beilagen und ein kühles Blondes zum Genießen. Da wir früh aus den Federn gekrochen sind, hauen wir uns bereits um 21.30 Uhr aufs Ohr.

 

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