12. Juli 2008 - Samstag - Tag 8
| Idaho ¦ Nevada ¦ Utah |



nördlich von Wells, Nevada
mit Blick auf die East Humboldt Range (3446 m)



31°C

14°C
Twin Falls › Wells › Ely › Panaca › Cedar City

467 miles - 751 km
Nächtigung: Cedar City KOA - USD 27,31

Eastern Nevada

Nach einer Woche haben wir den Tag-Nacht-Rhythmus gefunden. Der Alltagsballast fällt langsam aber sicher ab. Die Nachtruhe endet heute erst kurz nach acht. Wir beginnen den Tag nach einem einfachen Frühstück - heute gibt's nur Müsli, Tee und Donuts - mit Umräumen im Auto. Man glaubt ja gar nicht, welche Unordnung schon innerhalb einer Woche entsteht.

Wir haben einen langen Fahrtag vor uns. Zuvor müssen wir aber noch zum Postamt in Twin Falls. Im Gegensatz zu meinen früheren Reisen schreibe ich nicht mehr so viele Karten. Ich kaufe einmal 30 Briefmarken. Da werde ich schon ein paar Tage damit durchkommen.

Nachdem ich die Post erledigt habe, starten wir den längsten Fahrtag unserer Reise, zumeist auf der US 93. Die Straße im südlichen Idaho führt durch fast schon steppenähnliche Gegenden. Das ändert sich nach der Grenze in Nevada. Bezeichnenderweise heißt der erste Ort in Nevada "Jackpot" und viele Casinos stehen neben der Straße. In der Ferne ragt schon die teilweise schneebedeckte East Humboldt Range mit dem Hole in the Mountain Peak (3446 m) in die Höhe. Nevada zählt für mich - was die Landschaft betrifft - ohnehin zu den am meisten unterschätzten Bundesstaaten der USA.

Die nächste größere Ortschaft ist Wells am Kreuzungspunkt zum Interstate 80. Sicherheitshalber füllen wir unseren Tank wieder auf. Denn bis Ely sind es noch 139 Meilen (224 km). Wer weiß, ob uns bis dahin eine Tankstelle unterkommt. Wir haben Zeit, die Landschaft zu genießen. Wenn wir mal keinen Radiosender finden, weil wir irgendwo abseits der Zivilastion unterwegs sind, taugen die mitgebrachten CDs. Während der Fahrt gibt's als Verpflegung Obst, Joghurt, Kekse und was zu trinken.

Kurz vor Ely kommen wir an einen Rastplatz, auf dem wir uns Zeit für die Mittagspause nehmen. Der kommt mir irgendwie bekannt vor, denn erst bei der letzten Reise vor drei Jahren machten wir hier Halt. Nach unserer Verpflegungsaufnahme drängt Sigi, dem gegenüberliegenden Café Schellbourne einen Besuch abzustatten. Wir gehen auf einen Kaffee hinein und betreten ein Lokal, wie man sich so ein Wildwest-Lokal eben vorstellt. Eine lange Schank, mehrere Barhocker davor und eine - etwas stärkere - Bardame dahinter. An der Wand eine Malerei, die die frühere Poststrecke von Ost nach West darstellt. Der Ort des jetzigen Cafés war einst Post- und Labestation für die Postkutsche und die Reiter. An der Schank lernen wir Ron aus Las Vegas kennen, der vor Jahren für ein Immobilienbüro gearbeitet hatte und nun arbeitslos ist. Er erklärt uns, dass das Glücksspiel in Las Vegas nichts bringt, da könnte man ja gleich eine Münze werfen, wobei man zumindest eine 50:50-Chance hätte und das nicht so lange dauern würde.

Nachdem wir uns gestärkt haben, geht unsere Fahrt weiter nach Süden, zuerst über den 2354 m Connors Pass, dann durch das weite Lake Valley. Immer wieder ziehen Regenschauer übers Land, die noch dazu einen Temperatursturz verursachen. Von weitem sehen diese Schauer aus wie ein Vorhang, durch den man hindurch müsste.


Cathedral Gorge State Park

Unscheinbar ist auf der Straßenkarte der Cathedral Gorge State Park vermerkt. Obwohl wir noch ein Stück des Weges vor uns haben - wir wollen bis Cedar City in Utah - schauen wir uns dieses Naturdenkmal an. Es ist bereits ein Vorgeschmack auf Cedar Breaks und Bryce Canyon, nur nicht in diesem roten Sandstein, sondern die Türmchen und der kleine Canyon sind sandfarben.

Wir verlassen nun die US 93 und biegen ab nach Osten. Nach ein paar Meilen ist bereits Utah erreicht. In Nevada gilt bereits die Pacific Time, die Uhr haben wir aber trotzdem nicht umgestellt, da am Startort in Idaho und jetzt in Utah die gleiche Zeit gilt. Ich komme mir vor wie auf einer Europatour, denn wir fahren an Modena und Newcastle vorbei. Das Wetter wirkt bedrohlich. Es sieht nach Gewitter und Wind aus. Das könnten wir jetzt aber überhaupt nicht brauchen.

In Cedar City angelangt, haben wir noch einen Umweg zu machen. Aufgrund eines Festes sind ein paar Straßen gesperrt. Wir haben aber keine Schwierigkeiten, unseren Campingplatz zu finden. Der zugeteilte Standplatz ist bereits besetzt. Ich beschuldige ein paar Camper, dass sie unseren Platz eingenommen hätten. Sie erklären mir aber, dass das nicht ihr Zelt sei, sondern das Zelt nebenan ihnen gehöre. Ich entschuldige mich höflich - Sigi hat mittlerweile auf einen anderen Standplatz, der auch noch windgeschützter ist, umgebucht.

Aufgewühlt vom langen Fahrtag dauert es noch eine Weile, bis wir uns in die Waagrechte begeben. Zum Essen bereiten wir heute so eine Art gebratenen Gemüse-Eintopf mit Würstl, Zwiebel, Ei zu. Zum Durstlöschen finden wir noch einige Budweiser-Dosen. Die Nachtruhe beginnt erst kurz vor Mitternacht.

 

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