8. Juli 2008 - Dienstag - Tag 4
| British Columbia ¦ Montana |


Columbia Lake



30°C
Radium Hot Springs › Cranbrook › Kalispell › Missoula › Butte

462 miles - 744 km
Nächtigung: Butte Montana KOA - USD 24,08

So! Die erste Nacht im Zelt ist geschafft. Es ist doch immer wieder ein herrliches Gefühl, so unter fast freiem Himmel zu nächtigen, zumindest in frischer Luft. In Las Vegas wird sich dieses Gefühl ein wenig ändern, schwitz! Aber bis dahin sind noch ein paar Tage Zeit.

Für heute steht "Kilometer- bzw. Meilenfressen" auf dem Programm. Unser Ziel ist es, so nah wie möglich an den Yellowstone Nationalpark heranzukommen. Wir ziehen weiter durchs Tal des Columbia Rivers und halten kurz an der Quelle, dem Columbia Lake. Sigis Grundgedanken folgend, schlagen wir für ein paar Stunden den Weg Richtung Süden auf dem Highway 93 ein. Nach 230 km erreichen wir die Staatsgrenze und verlassen somit das Land des Ahornblattes.

Crossing Montana

Ich bin froh, dass wir über Land und nicht via Flugzeug in die USA einreisen, denn hier an der Grenze ist es recht gemütlich und überhaupt nicht hektisch. Es gibt wenig Verkehr. Wir plaudern ein wenig mit den Grenzbeamten der USA (im besonderen mit Frau Gray), während wir unsere Fingerprints abgeben und uns fotografieren lassen. Obwohl ich schon mehrmals in den USA war, muss ich erst diesmal diese Formalität erledigen. Wahrscheinlich kommt das davon, dass ich die letzten Reisen immer in Kanada begonnen habe und das Abgeben der Fingerabdrücke bei der Einreise auf dem Landweg erst kürzlich eingeführt worden sein muss. 2005 war das nämlich noch nicht der Fall. Frau Gray erklärt uns noch, dass bei der Ausreise aus den USA unbedingt der grüne Zettel aus dem Pass herausgerissen werden muss. Nach 45 Minuten sind die Grenzformalitäten erledigt und wir fahren bei herrlichem Wetter weiter Richtung Süden.

Was ich ganz vergessen habe, zu erwähnen: heute fahre ich! Und zwar weiter bis Kalispell, wo wir einen Tank- und Einkaufsstopp einlegen. Jetzt muss ich mich umgewöhnen. Ab sofort sind die Geschwindigkeiten und Entfernungen in Meilen angeschrieben. Der Tacho zeigt jedoch nur km/h an. Da heißt's Kopfrechnen, oder besser: die Zahlen einfach merken!

Die Abzweigung zum Glacier Nationalpark ignorieren wir, denn wir haben andere Ziele. Während der Fahrt gönnen wir uns nur ein paar Kekse, Äpfel und Wasser. Wir genießen vom Westufer den Ausblick auf den riesigen Flathead Lake und gelangen nach der Durchquerung von weitläufigen Wäldern schließlich nach Missoula und biegen auf den Interstate 90 Richtung Osten ein.

Unser Quartier wollen wir heute auf dem KOA in Butte aufschlagen. Wir rollen auf dem Interstate dahin durch hügeliges Grasland, in der Ferne sind schon wieder die Rocky Mountains zu sehen. Aber nur wenige Meilen vor dem Ziel plötzlich eine Anzeige im Tacho: "Please check left rear tyre pressure". Jetzt ist guter Rat teuer. Wir entscheiden uns, dass wir eine Tankstelle suchen und probieren, Luft nachzufüllen. Vielleicht war ja von Beginn an nur zu wenig Luft drinnen oder der Sensor hat ein Problem. Nachdem sich Sigi mit den technischen Geräten vertraut gemacht und genug Luft eingefüllt hat, verschwindet die Anzeige am Tacho. Das ist ja noch einmal gut gegangen.

Nach 744 gefahrenen Kilometern erreichen wir schließlich unseren Campingplatz. Ich möchte mit meiner KOA-Value Kard aus dem Jahr 2005 bezahlen, doch meine Mitgliedsnummer ist nicht mehr gespeichert. Daher kaufe ich eine neue Karte, Preis: $ 24. Dafür gibt's aber wieder 10 % Rabatt bei allen KOA-Campingplätzen. Das rechnet sich bei längeren Aufenthalten in Nordamerika auf jeden Fall. Der Kauf der neuen Karte ist aber nicht so einfach. Der KOA-Mitarbeiter hat einige Schwierigkeiten beim Eingeben der Daten und muss sich telefonisch mit der KOA-Zentrale in Verbindung setzen. Schließlich klappt es aber doch und ich erhalte meine provisorische KOA Value Kard. Die Originalkarte wird nach Hause geschickt.

Warm war es heute, nachmittags bis 30°C laut Anzeige am Tacho. Vor dem Kochen wird daher einmal eine Dose Bier geöffnet. Das Zeltaufstellen funktioniert am zweiten Abend schon bestens. Als Koch teile ich mich selbst wieder ein. Die scharf gewürzten Bratwürste samt Beilagen schmecken ausgezeichnet. Ein Haubenkoch wird trotzdem nicht aus mir werden, höchstens vielleicht einmal bei 5 Grad unter Null. Und weil die Würstl wirklich scharf gewesen sind, fischen wir noch ein paar Dosen aus dem in der Schaumstoffbox von den zergangenen Eiswürfeln befindlichen Eiswasser.

Augen zu um 22.30 Uhr. Die Nachtruhe stört nur das Pfeifen der Züge der nahen Bahnlinie.

 

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