6. Juli
2008 - Sonntag - Tag 2 |
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| Alberta |
Calgary Stampede 27°C Canmore › Calgary › Kananaskis Village › Canmore 194 miles - 312 km
Nächtigung: Stella Alpina Bed & Breakfast - CAD 152,25 Der Jet-Lag schlägt voll zu. Schon um halb sechs werden wir wach. Da bis zum Frühstück noch Zeit bleibt, nützen wir diese und räumen unsere Koffer und Taschen um und verstauen das meiste im Wagen. Das Auto wird die nächsten Wochen unser Zuhause sein und da soll alles an seinem Platz sein. Wir wollen doch das Land sehen und nicht die Zeit mit Suchen unserer Sachen verbringen. Da es bis zum Ufer des Bow River nur ein paar Schritte sind, machen wir auf breit angelegten Wegen noch einen kurzen Morgenspaziergang entlang des Flusses. Der Frühstückstisch ist bereits am Vorabend gedeckt worden. Es sieht aus, als ob wir ein 5-Gänge-Menü erhalten sollen. Wie bei "Tischlein deck dich" türmen sich verschiedene Brotarten, Marmeladen, Kuchen, Erdnussbutter, Obst, Säfte auf dem Tisch. Und das alles für nur sechs Personen. Wir lernen Vicky und Peter aus Edmonton sowie Mariann und David aus Waterloo in Ontario kennen. Unsere Englischkenntnisse reichen aus, um uns mit ihnen recht gut unterhalten zu können. Zu unser aller Überraschung bieten uns unsere Gastgeber auch noch ein Omelette an. Nicht irgendeines, sondern es stehen verschiedene Füllungen zur Auswahl. Ich entscheide mich für ein Lachs-Omelette, Sigi bevorzugt das mit den Champignons.
Nach dieser Stärkung gibt uns Carmelo noch ein paar Tipps. Wir haben uns für heute einen Besuch in Calgary vorgenommen und wollen, wenn wir schon einmal da sind, die Stampede ansehen. Da wir uns auch um den ersten Einkauf kümmern müssen, rät er uns, Campingutensilien in Calgary bei MEC (Mountain Equipment Cooperation) zu kaufen. Und bei der Rückfahrt sollen wir doch unbedingt einen Umweg über Kananaskis Country machen. Vorerst schauen wir einmal, ob wir in Canmore etwas Passendes finden. Das Wichtigste sind eine Schaumstoffbox und ein Gaskocher. Die Box haben wir bald gefunden, aber den Gaskocher suchen wir in mehreren Geschäften. Da wir aber keinen finden, beschließen wir, die Suche zu beenden und sofort nach Calgary aufzubrechen. Aufgrund der guten Wegbeschreibung von Carmelo kommen wir direkt zu MEC. In diesem großen Geschäft für Outdoor-Ausstattung finden wir schnell, was wir brauchen. Wir kaufen uns zwei Gaskartuschen samt Zubehör. Sigi organisiert sich noch ein Paar Trekkingschuhe. Während er die Schuhe probiert, schaue ich mich bei den Reiseführern um. Ich finde ein Buch über Österreich. Das interessiert mich jetzt, was die Kanadier über Österreich schreiben. Über die Steiermark lese ich sinngemäß, dass dieses Bundesland ein kleines Paradies sei, aber das wird nicht jedermann sofort erzählt, weil die Einheimischen dieses Paradies mit niemandem teilen wollen. Wieso verbringe ich meinen Urlaub dann so weit weg von daheim? Aber das ist eine andere Geschichte. Sigi hat mittlerweile die passenden Schuhe gefunden. Da die MEC eine Vereinigung ist, die nur an Mitglieder verkauft, muss ich vor dem Bezahlen eine Mitgliedschaft um fünf Dollar erwerben. Diese Mitgliedschaft gilt aber dafür lebenslang. Nachdem die Einkäufe nun getätigt sind, können wir uns ganz auf unser nächstes Ziel konzentrieren - die Calgary Stampede. Die Stampede besteht aus einer Landwirtschaftsausstellung und einem Vergnügungspark. Es werden Rodeo-Wettbewerbe und Konzerte abgehalten. Wir interessieren uns vor allem für das Rodeo. Man hätte im Internet schon (Sitzplatz-)Karten vorbestellen können, aber da wir noch keine genauen Pläne für die ersten Tage hatten, hatten wir keine Karten bestellt. Unsere Gastgeber Anneke und Carmelo haben uns erklärt, dass sie selbst immer erst bei der Veranstaltung die Karten kaufen, auch wenn es nur Stehplatzkarten sind. Wir befolgen ihren Rat und kaufen uns um je $ 12,00 Stehplatzkarten für den "Grandstand". Der Vorteil von Stehplätzen ist, dass wir uns frei bewegen können. Leider behindert das Geländer die Sicht auf die Reiter. Vor dem Wettbewerb wird die Veranstaltung mit Paragleitern, die in Fallschirmen in den kanadischen Landesfarben zur Erde kommen, begonnen. Die Eröffnung wird mit der kanadischen Hymne, die von einem 14jährigen Mädchen gesungen wird, fortgesetzt und einer Vorführung der Stampede-Showband beendet. Leider kennen wir uns bei den Regeln des Rodeos nicht aus. Wenn wir meinen, der Ritt sieht besonders spektakulär aus, erhält der Reiter meistens weniger Punkte. Wir sehen dem Treiben noch eine Weile zu, aber der leere Magen meldet sich wieder. Wir lassen die Rodeo-Show hinter uns und ziehen weiter durchs Gelände der Stampede. Schließlich machen wir bei "Nashville North", einem Musikzelt, Halt. Bei Countrymusik von Krysta Scoggins leiste ich mir einen Cheeseburger. Wir machen noch einen kurzen Abstecher durch landwirtschaftliche Hallen und in den "Pengrowth Saddledome", der Heimat der Calgary Flames, die 1989 den Stanley Cup für sich entscheiden konnten.
Wir verlassen das Gelände der Stampede und wollen - Carmelos Tipp folgend - ins Kananaskis Country. Auf dem Weg dorthin stoppen wir am Westende der Stadt und statten den Sprungschanzen einen Besuch ab. Vom Schanzengelände haben wir einen guten Überblick über die größte Stadt der Provinz Alberta. Wir verlassen den Transcanada-Highway kurz vor Canmore und zweigen nach Süden ab. Hier in der Nakiska Ski Area am Mount Allen wurden 1988 die olympischen Alpinbewerbe durchgeführt. Plötzlich kreuzt ein schwarzes Knäuel den Weg bei Kananaskis Village. Es ist ein Schwarzbär, etwa 200 m vor uns. So schnell er aufgetaucht ist, ist er auch wieder verschwunden. Es sollte die einzige Begegnung mit einem Bären während unseres Urlaubes sein. Nach ein paar Kilometern verlassen wir die asphaltierte Straße und fahren auf einer gut befahrbaren, nicht geteerten Straße nach Norden entlang der Spray Lakes zurück nach Canmore. Wir erhalten einen ersten Eindruck über das "Felsengebirge" und deren bizarre Schönheit. Immer wieder fallen ein paar Regentropfen vom Himmel, dann scheint wieder einmal die Sonne. Das Abendessen lassen wir uns im Luna Blue Restaurant schmecken. Ich glaube, der Jet-Lag ist überwunden. Wir kommen erst um 23 Uhr ins Bett. |
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